10 Jahre D-A-CH Kongress: Aufgeschoben aber nicht aufgehoben
Der weltweit größte Kongress in der Finanzinformationsbranche hätte dieses Jahr sein 10. Jubiläum feiern können. Das muss leider noch ein wenig warten. Aufgrund der Corona Krise konnte das Event nicht wie gewohnt im Hotel Sofitel Bayerpost in München stattfinden und wurde auf den 2. Dezember 2020 verschoben. Trotzdem sollte es per Videoschaltung ein wenig DKF geben. Die Vorträge wurden kurzerhand in die heimischen Wohnzimmer verlagert. Passend dazu das diesjährige Kongress-Thema:
„Wenn sich der Handelsraum jetzt im Wohnzimmer befindet, was bedeutet das für die Zusammenarbeit, die IT-Sicherheit und die Compliance?“
Der erste Online D-A-CH Kongress war geboren. Er bestand aus 12 spannenden Vorträgen (inklusive einer Fragerunde) und einer abschließenden Podiumsdiskussion. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Veranstalter Dr. Alexis Eisenhofer (financial.com) und Evert-Jan ten Brundel (TRG Screen) startete die zwölfteilige Vortragsreihe mit dem spannenden und informativen Vortrag von Anthony Belcher und Paul Williams (beide ICE Data Services) zum Thema Marktvolatilität.Die Coronakrise hatte einen immensen Einfluss auf die Finanzmärkte. Anleger versuchten ihre Portfolios schnellstmöglich zu liquidieren und stellten die Märkte vor eine große Herausforderung. Diese enorme Volatilität führte zu Liquiditätsengpässen. ICE Data Services konstruierte ein Tool, um diese Liquiditätsrisken realistisch einzuschätzen. Dadurch können Kunden über mehr Risiken aufgeklärt werden und es können, bisher außer Acht gelassene Faktoren in Investmententscheidungen miteinbezogen werden.
Im Anschluss präsentierte Simon Ullrich (TTMzero Partner von FIS) eine innovative Methode, um Marktdatenkosten zu sparen. Über Derivate können sehr gute Näherungskurse für Indizes in Echtzeit berechnet werden.
Gregor Stolz von Asset Control referierte über die neusten Erkenntnisse zum Marktdatenmanagement. Durch Covid 19 wurden einige Schwächen in historisch gewachsenen Datenverwaltungsplattformen aufgezeigt. Der kurzfristige Wandel zur Auslagerung der Arbeit ins Home-Office offenbarte historisch gewachsene und unflexible EDV Infrastrukturen. Diese führen zu Verfügbarkeitsengpässen, mangelnder Kontrolle und zu hohen Wartungs- und Kostenaufwänden. Mit einer modernen und allumfassenden Datenverwaltungslösung kann diese Problematik effizient und effektiv gelöst werden. Asset Control vereint in ihren Lösungen sämtliche Datenanforderungen eines modernen Finanzdienstleister.
Es folgte Axel Jester (WM Datenservice) mit seinem Vortrag zur neuen Shareholder Rights Directive II. Durch einen neuartigen Service kann die neue Richtlinie mit WM umgesetzt werden. Sie ermöglicht die Identifikation der Aktionäre. WM betreibt die Rechenzentren in Deutschland und unterstützt Banken bei der Umsetzung der SRD II.
Im Anschluss gewährte Andreas Ponikiewicz (SimCorp) einen tiefen Einblick in modernes Datenmanagement. Die gezeigte Software verbindet alle Instanzen eines modernen EDMs und bietet darüber hinaus eine gezielte Skalierbarkeit. Durch eine Verbindung von Change-Management, den operativen Prozessen eines Unternehmens und einer Beratung wird eine umfassende Skalierbarkeit erreicht.
Rund ums Thema gesetzliche Meldepflichten im Zusammenhang mit der Wertpapierfinanzierungsgeschäfte-Verordnung ging es im Vortrag von Heiko Stuber (SIX Financial Information). Die umfassende Meldepflicht soll die Transparenz für die Anleger und Emittenten erhöhen. Doch gerade Emittenten und Anleger außerhalb der europäischen Union fallen derzeit nicht unter die Meldepflicht.
Die anschließende Präsentation von Clément Miglietti (NeoXam) zeigte einen weiteren, innovativen Ansatz in puncto Datenmanagement. Die größten Herausforderungen im Reporting sind Kosten, Skalierbarkeit und Komplexität. NeoXam bietet ein interaktives Tool an, das mit seiner Flexibilität und Skalierbarkeit besticht.
Auch Dr. Lothar Jonitz (tetralog) nutze seinen Präsentationsslot, um die Softwarelösungen seines Unternehmens darzustellen. Das Portfolio reicht von klassischen Beratertools, Gesamtbestandsanalysen bis hin zu Software für Endkunden. Vor allem die Beraterwidgets sorgten für Aufsehen. Sie ermöglichen dem Berater einen diversifizierten Markteinblick und unterstützen beim Entscheidungsprozess.
Antonio Goncalves folgte mit einer Kurzübersicht über die neusten Produkte aus dem Hause dxFeed. Er zeigte ein Tool zur gezielten Suche von Analageinstrumente und ein Tool, um eine fundierte technische Analyse durchzuführen. Beide Softwarelösungen werden weltweit eingesetzt und kontinuierlich weiterentwickelt.
Kevin Maude (Cboe) bot den Zuschauern eine Frage und Antwortrunde zur Brisanz von Echtzeitdaten im Finanzumfeld. Ein Zugang zu Echtzeitdaten bringt nicht nur finanzielle Vorteile, sondern dieser Wissensvorsprung kann vor allem in Krisenzeiten von entscheidender Bedeutung sein. Dieses interaktive Angebot wurde von allen Interessierten rege angenommen.
Den vorletzten Vortrag hielt Gary Kazantsev von Bloomberg. Er stellte das Potential von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz im Finanzumfeld dar und zeigte eine sehr ansprechende Live Demo. Maschinelles Lernen ermöglicht die Filterung von weltweiten Nachrichtenquellen und kann diese in positive und negative Nachrichten automatisch einteilen.
Das Ende der Vortragsreihe gestaltete Dan Lefkovitz (Morningstar) mit einer Präsentation zum Marktbeta und wie dieses gewinnbringend genutzt werden kann. Hohe Index-Lizenzgebühren verringern Anlegergewinne. Morningstar bietet hierfür eine kostengünstige Lösung. Auch dieser Vortrag fand großen Anklang und Interessierte konnten im Anschluss noch einige Fragen an den Referenten stellen.
Der krönende Abschluss des DKF Online Live Special war die interaktive Podiumsdiskussion. Geleitet von Evert-Jan ten Brundel mit den Teilnehmern: Morten A. Lindeman (Infront), Colin Ritchie (Aberdeen Standard), Janos Bohnke (Allianz Global Investors GmbH) und Kirston Winters (IHS Markit), zum Thema: DKF wird virtuell. Die Teilnehmer diskutierten über die Herausforderungen, aber auch die Chance einer stark „digital“ geprägten Arbeitswelt. Nach knapp sechseinhalb Stunden war dann der 1. Online DKF beendet. Ein angenehmer Nebeneffekt war der sehr kurze Heimweg nach dem Event.
Insgesamt gab es zu allen Vorträgen, der Podiumsdiskussion und dem Online Event ein sehr positives Feedback. Ein großes Lob gebührt auch unseren Moderatoren: Dr. Alexis Eisenhofer, Anja Hohenacker, Evert-Jan ten Brundel und Ronald Damen, die alle Zuschauer charmant und eloquent durch die Veranstaltung begleitet haben.
Videos der der Vorträge, sowie die Präsentationsfolien können Sie hier einsehen: https://dkf2020.de/dkf-events/
Der Präsenzkongress wird (voraussichtlich) dieses Jahr am 2. Dezember 2020 in München stattfinden. Ein großes Dankeschön gebührt noch unseren Referenten und unseren Sponsoren, die den ersten Online DKF großartig unterstützt und angenommen haben.
Aufgrund der anhaltenden Corona-Krise können wir noch nicht abschätzen ob die beliebten Kapitalmarkt-Kolloquien dieses Jahr wie geplant durchgeführt werden können. Informationen hierzu folgen.
Bis dahin wünscht das Eventteam allen Beteiligten, Sponsoren, Referenten und Interessierten alles Gute und bleiben Sie gesund.