„Krise? Welche Krise?“ lautete die Überschrift der Berichterstattung des Handelsblatts zur Crypto Assets Conference 2020, die am 9. und 10. März in Frankfurt stattfand. Während weltweit die Kurse im freien Fall waren (der DAX verlor zeitweise sogar 10% ), war die Stimmung der Kryptobranche sehr positiv. Beim Event der Frankfurt School of Finance & Management unter der Leitung von Prof. Dr. Philipp Sandner waren wir erneut Mitveranstalter. Über unser Netzwerk konnten wir erneut viele Gäste aus der traditionellen Finanzindustrie mit den führenden Köpfen der Kryptobranche zusammenbringen. Mit insgesamt 450 Gästen war der Event um ein Drittel größer als im Vorjahr.

Während Gold am Schwarzen Montag zulegen konnte und seinem Ruf als sicherem Hafen gerecht wurde, verlor der Bitcoin ebenfalls knapp 10%. Warum es mit dem „digitalen Gold“ noch nicht geklappt hat, war aber nur eine Randfrage auf der Konferenz. Im wesentlichen drehte sich alles um die Tokenisierung, die Abbildung realer Vermögenswerte durch digitale Assets. Francisco Fernandez, Gründer und Hauptgesellschafter von Avaloq, sieht hierin eine riesige Chance, weil ca. 40% der weltweit 380 Billionen US-Dollar Privatvermögen in schwer handelbaren Anlagen wie Immobilien, Autos oder Kunst gebunden sind. Diese Vermögenswerte sind bislang den Reichen vorbehalten. Über die Tokenisierung können Privatanleger zukünftig Teile davon direkt kaufen.

Prof. Dr. Philipp Sandner wies darauf hin, dass der Staat im letzten Jahr sehr viele Regulierungen auf den Weg gebracht und damit mehr Rechtssicherheit für die Branche geschaffen hat. Neben der Kryptoverwahrlizenz wird in Kürze ein Blockchain-Anleihe-Gesetz erwartet. Vorbei sind die Zeiten, wo sich Kryptoanhänger aufmachten, um die Machtverteilung im Finanzsystem zu verändern. Statt virtueller Börsengänge (ICOs) gibt es nun immer mehr Unternehmen, die als Dienstleister für die Industrie fungieren und dabei Geld verdienen. Vorreiter in Deutschland ist die Börse Stuttgart, die technologisch bereits auf den Handel von Tokens vorbereitet ist. Deren CEO Alexander Höptner weist jedoch darauf hin, dass der Durchbruch erst kommen wird, wenn der Zweitmarkt gesetzlich geregelt ist und Tokens rechtlich über seine Plattform gehandelt werden dürfen. Andere Länder wie zum Beispiel China sind Deutschland und der EU hier weit voraus.