Am 21. November 2018 fand im Steigenberger Hotel das 5. Frankfurter Kapitalmarkt Kolloquium statt. Mit 178 Gästen war die Veranstaltung zum Thema ” Künstliche Intelligenz, Automatisierung und Intuition: Wie verändern sich Dienstleistungen und Arbeitsplätze in der Finanzindustrie?” bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Agenda beinhaltete zwei Vorträge sowie eine Podiumsdiskussion.

Carsten Eckert (CEO INSTICUBE) präsentierte zunächst eine neue Transparenz im Bereich der Institutionellen Kapitalanlage. Im Rahmen einer umfangreichen Marktforschung befragte sein Unternehmen bereits 612 Institutionelle Anleger zu 449 Asset Managern und 5.800 Mandaten. Während Publikumsfonds öffentlich notiert sind, ist die Welt der Spezialfonds weitgehend intransparent. Die Institutionellen Anleger erhalten durch die Beantwortung der Fragen Feedback zu ihrer Peergroup. Die Empfehlungen sind ähnlich wie bei Amazon und Facebook und verbessern den Entscheidungsprozess erheblich.

Anschließend präsentierte PD Hubert Dichtl (dichtl research & consulting) zum Thema “Digitalisierung mit Hilfe von Factor Investing”. Im Rahmen von Factor Investing werden Renditen durch dahinter liegende Faktoren erklärt. Dadurch kann die Auswahl von Asset Managern automatisiert erfolgen und erheblich erleichtert werden. Während herkömmliche Ranglisten Glück und Leistung kaum voneinander trennen können, können diese Faktoren beim Factor Investing gut getrennt werden.

Die abschließende Podiumsdiskussion zum Tagungsthema Künstliche Intelligenz befasste sich mit der Frage, welche Jobs zukünftig von Robotern und welche weiterhin von Menschen erledigt werden. Neben Carsten Eckert nahmen auch Detlef Glow (Refinitiv) als Vertreter eines globalen Datenlieferanten, Dr. Jochen Papenbrock (Firamis), Dr. Maria Börner (XAIN) und Björn Torkar (Privé Technologies) an der Diskussion teil.

Künstliche Intelligenz ist heutzutage durch Open Source Bewegung für jedermann zugänglich und aufgrund der leistungsfähigen Computertechnologie erstmals für viele Leute anwendbar (Jochen Papenbrock). Trotzdem gibt es derzeit einen übergroßen Hype zu diesem Thema, vermutlich weil viele Führungskräfte keine profunden Kenntnisse der Materie haben (Björn Torkar). Bestimmte Teile können immer besser automatisiert werden (Narrow Purpose AI), wenngleich ein vollständiger Ersatz menschlicher Denkleistung (General AI) noch weit entfernt ist (Maria Börner). Eine immer größere Quote passiver Anlageformen sowie ein starker Regulierungsdruck führen zu einem Gleichlauf und damit zu einem größeren Rückschlagspotential der Märkte (Detlef Glow). Wenn hier individuelle Portfolios durch KI gebildet werden, sinkt das Risiko eher. Die Validierung von Daten ist entscheidend bei der Weiterverarbeitung durch Computersysteme (Carsten Eckert). Ein wichtiges Kriterium bei der Akzeptanz von KI ist die Kontrolle durch den Menschen (Human Centered AI). Gerade Regulatoren und Kunden wollen Entscheidungen verstehen, weswegen es Bestrebungen zu einer Explanaible AI gibt (Jochen Papenbrock).