Zur 11. Jahrestagung des Münchner Finance Forum e.V. kamen 460 institutionelle Anleger in das AudiMax der TU München. Das Tagungsthema lautete “Real Assets”. In Zeiten finanzieller Repression mit einem negativen Realzins stehen institutionelle Anleger vor besonderen Herausforderungen.

Herr Dr. Thomas Mayer (Flossbach von Storch) zeigte die Risiken des Euro vor dem Hintergrund der aktuellen Rettungspolitik. Seit der Rettung Griechenlands hat sich der Charakter des Euros geändert. War er vorher ein Warengeld mit unelastischen Angebot, wo Banken und Staaten bankrott gehen können, ist er nun zum Staatsgeld geworden, wo die Zentralbank zur Finanzierung der wirtschaftspolitischen Ziele dient und als Kreditgeber der letzten Instanz auftritt. Letzteres setzt allerdings die Schaffung eines EWU-Staats voraus. Der fehlende politische Wille hat jedoch zu einem Euro-Schattenstaat aus EZB, diversen Rettungspaketen (ESM, ESFS, ESRB) und Pakten (Fiskalpakt, Stabilitätspakt) geführt. Die hier auftretenden Spannungen müssen politisch balanciert werden. Während Deutschland zusammen mit den Nordländern eine Allianz gegen die Interessen der Südländer bildet, gerät gerade im Zuge der Flüchtlingskrise ein Keil zwischen Deutschland und den Nord- sowie Osteuropäischen Ländern. Deutschland steht zunehmend unter Druck und wird vermutlich am Ende seine Interessen nicht mehr durchsetzen können: Der Euro wird zum großen Problem Deutschlands.

Dr. Wolfgang Leoni (Sal. Oppenheim) zeigte anhand von Zeitreihen seit 1900 den Inflationsschutz einzelner Anlageklassen. Entgegen der herkömmlichen Meinungen ist der Inflationsschutz von Aktien und Anleihen höher als etwa von Gold. Lediglich in besonders großen Inflationsszenarien gewinnen Rohstoffe und Gold.

Prof. Dr. Markus Rudolf (WHU Otto Beisheim School of Management) zeigte mit Studentenfonds eine interessante Anlagemöglichkeit, die eine Rendite von 5,8% pro Jahr erwarten lässt. Investoren finanzieren hier die Studiengebühr und erhalten im Gegenzug eine 7,5% Beteiligung am Bruttoeinkommen der ersten 10 Berufsjahre. Während BAföG-Kredite unabhängig vom späteren Einkommen zurückbezahlt werden müssen, gehen die Studenten bei der Fondslösung ein geringeres Risiko ein. Etwa 30% eines Jahrgangs der WHU in Koblenz entscheiden sich für diesen Weg der Studienfinanzierung.

Frau Dr. Ute Geipel-Faber (Invesco Real Estate) wies auf die trotz hoher Immobilienpreis noch hohen Renditechancen bei Gewerbeimmobilien hin. Der Trend zur taggleichen Auslieferung von Internetbestellungen führt zu einer hohen Nachfrage nach Bestlagen für Logistikzentren in Großstädten.

Herr Prof. Dr. Michael Heise (Allianz) präsentierte seine Einschätzung der mittel- und langfristigen Zinsentwicklung. Seit knapp 10 Jahren ist das BIP in den westlichen Volkswirtschaften nicht mehr gewachsen, weswegen der Realzins auch nicht größer sein kann. Aufgrund der großen politischen Einflussnahme werden die Zinsen auf absehbare Zeit nicht steigen können. Lebensversicherungsgesellschaften haben zwar durch die Zinssenkungen große Kursgewinne bei Renten erzielt, allerdings kommen jetzt große Probleme bei der Wiederanlage. Der große Druck aus Garantieverzinsungen und auch die Tatsache, dass die EZB große Rentenbestände aufkauft, zwingt die großen Kapitalsammelstellen in andere, riskantere Anlageklassen. Er geht davon aus, dass die Aktienmärkte bei höherer Volatilität weitere Kurssteigerungen zeigen werden. Hierbei bevorzugt er europäische vor US-amerikanischen Aktien.

Nicole Schillinger rundete den Tag mit einem Referat zu Unternehmensreputation ab. Obwohl die Reputation einen Großteil des Unternehmenswertes bei börsennotierten Unternehmen ausmacht, wird diese Stellgröße häufig auf die PR-Abteilung delegiert. Frau Schillinger zeigt auf, dass gerade in Zeiten von Social Media, die Reputation des Unternehmen besonders stark durch die Reputation des Vorstandsvorsitzenden beeinflusst wird.