Im Anschluss an das 8. XING Kapitalmarkt Kolloquium in Düsseldorf fand am 16. Juni 2016 die 9. Ausgabe in Frankfurt statt. Trotz der EM-Klassiker England-Wales und Deutschland-Polen kamen 130 Gäste in den Frankfurter Messeturm.

Das erste Referat des Abends hielt Dr. Martin Moryson, Chefvolkswirt der Privatbank Sal. Oppenheim. In seinem Vortrag zum Thema “Demografische Dividende oder Nullwachstum?” analysierte er die wirtschaftlichen Folgen des demografischen Wandels aus der Sicht von Investoren. Die Demografie, sowohl das Bevölkerungswachstum als auch die Altersstruktur, ist der wesentliche Treiber für Wirtschaftswachstum. Deutschland befindet sich aktuell in einem demografischen Optimum, weil wir noch wenige Alte, aber schon wenige Kinder haben. Diese demografische Dividende ist in den meisten Industrieländern verbraucht, allerdings haben fast alle Schwellenländer diesen Effekt noch vor sich. Die niedrigen Zinsen können durch den demografischen Wandel erklärt werden, weil sich das Verhältnis von Kapitalangebot und -nachfrage im Zeitablauf stark ändert. Deutschland läuft dem demografischen Trend voraus und kann als Blaupause für andere Länder dienen. Der demografische Wandel kann gesellschaftlich durch Zuwanderung und steigende Produktivität (technischer Fortschritt) abgemildert werden. Gelöst wird das Problem aber nur durch eine verlängerte Lebensarbeitszeit. In den Modellrechnungen von Herrn Dr. Moryson muss das Rentenalter langfristig auf 72 Jahre steigen.

Den zweiten Vortrag hielt Herr Prof. Dr. Gregor Dorfleitner, Inhaber des Lehrstuhls für Finanzierung an der Universität Regensburg. Er stellte eine wissenschaftliche Analyse zur Performance von Healthcare-Aktien vor, die er mit seinem Doktorand Felix Rösle erstellt hat. Die Arbeit ist im Social Science Research Network unter der ID2787395 abrufbar. Für den Zeitraum 2000 bis 2015 finden sie eine signifikante Überrendite von weltweiten Healthcare-Aktien in Höhe von über 4% pro Jahr, die insbesondere durch Pharmaceuticals und die Region Asien getrieben wird. Dabei entsteht die Überrendite meistens in Bullenmärkten, aber auch in Bärenmärkten wird eine kleine Überrendite erzielt. Die Erklärung für die Rendite ist das weltweite Bevölkerungswachstum und auch die höhere Lebenserwartung. Während Asthma und Heuschnupfen unabhängig vom Alter auftreten, steigt die Häufigkeit von behandlungsintensiven Krebs-, Herz- und Kreislauferkrankungen stark im Alter an. Außerdem führt der steigende Wohlstand in Asien zu einem höheren Interesse am Gesundheitswesen und damit zu höheren Ausgaben, was Investoren höhere Renditen ermöglicht.

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